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Schule als Wunschkonzert

Aktuelles

Warum nun gerade in MV die Idee aufkommt, Mathematikprüfungen aus dem Abitur herauszunehmen ist so wenig zu erklären, wie die Idee in Hamburg Rechtschreibung abzuschaffen.

Man kann dies als verspäteten Aprilscherz ansehen, man kann darin aber auch ein System vermuten. Das ist es wohl auch.

Schon die Möglichkeit, unangenehme Fächer abzuwählen, eröffnet den Weg zum Abitur a la carte mit wenig Aufwand und erzeugt so ein Gefühl, im weiteren Berufsleben und überhaupt, wird es wohl so weitergehen: Was gut ist für mich ist entscheide ich und tue es auch, was unangenehm für mich ist, dem gehe ich aus dem Weg, und das mache ich eben nicht.

Thomas de Meziere hat auf dem laufenden Evangelischen Kirchentag gerade dazu aufgerufen, mehr und vor allen Dingen besser zu arbeiten. An wen will er diesen Appell richten, wenn die Leitungspositionen mit Menschen besetzt sein werden, die tun, was sie möchten und nicht tun, was sie müssen.

Es gibt unterschiedliche Neigungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten - das ist richtig. Aber es gibt unabdingbare Voraussetzungen im Leben seine Position zu finden, die wichtigste ist Bildung.

Es ist dies auch immer im Licht der Gleichberechtigung, der Chancengleichheit, der Inklusion zu sehen. Es ist die Aufgabe von Eltern und Schule, allen Lernenden Möglichkeiten zu schaffen, sich ein Basiswissen anzueignen, welches nach dem Abitur den Einstieg in alle Arten der Berufsausübung ermöglicht. Die Nachabiturbildung wird dann Jedem das spezielle Wissen vermitteln, mit dem er in seinem selbst gewählten Beruf erfolgreich sein kann.

Es ist möglich, schon in den Abiturklassen Neigungen zu berücksichtigen. Man kann, den Weg zum Abitur unterschiedlich gestalteten, Schwerpunkte bei ansonsten identischem Lernstoff setzen: altsprachliche, neusprachliche und mathematisch-naturwissenschaftliche Abiturklassen wie auch sport- und kunstorientierte usw.

Das nachzuweisende Basiswissen ist allerdings von allen gleichermaßen zu beherrschen, in den selbst gewählten Spezialfächern muss dann natürlich in der Abiturprüfung auch besonderes Wissen geprüft werden.

Der SoVD in MV fordert von der Landesregierung mit Nachdruck, allen Bestrebungen, das Abitur zu entwerten, entschieden entgegenzutreten.

Wir wollen Chancengleichheit mit allen Abiturienten in Deutschland und fordern deshalb auch die Auflösung der Bildungshoheit in den einzelnen Bundesländern und deren Übergabe an das Fachbundesministerium.
 

Dr.med. Helmhold Seidlein
SoVD – Landesvorsitzender Mecklenburg-Vorpommern