Ein wichtiger Ausgangspunkt für die Diskussion war die Vorstellung des Ehrenamtsmonitors MV 2025 durch die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern. Diese Erhebung zeigt eindrucksvoll, dass sich in Deutschland rund 29 Millionen Menschen freiwillig und unentgeltlich für das Gemeinwohl engagieren. Doch was macht die Stärke eines Landes tatsächlich aus? Oft wird dies nur an Wirtschaftszahlen oder der Qualität von Gesundheits- und Sozialversorgung gemessen. Dabei sollte man auch das gesellschaftliche Klima betrachten und wie man miteinander umgeht.
Ehrenamtliches Engagement ist essenziell für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung demokratischer Werte. Es ist eine Quelle der Freude und des Sinns – kaum etwas ist erfüllender, als das Leben anderer Menschen zu verbessern und gemeinsam für wichtige Anliegen einzutreten. Das Ehrenamt bietet nicht nur die Möglichkeit anderen zu helfen, sondern bringt auch die Chance mit sich neue Fähigkeiten und Stärken zu entwickeln.
Die Möglichkeiten für freiwilliges Engagement in Deutschland sind vielfältig und decken nahezu alle Lebensbereiche ab. Ob im Sport, in der Kultur oder in sozialen Projekten – überall gibt es engagierte Menschen, die sich für andere einsetzen. Eines haben jedoch alle Ehrenamtlichen gemeinsam: Sie tragen dazu bei, das Leben in ihren Gemeinden zu bereichern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.
Doch trotz der positiven Aspekte stehen Ehrenamtliche in Mecklenburg-Vorpommern vor erheblichen Herausforderungen. Dies ergab die Online-Befragung der Hochschule Neubrandenburg 2024, bei der die befragten Ehrenamtlichen einige drängende Probleme identifizierten:
1. **Gewinnung neuer Ehrenamtlicher**: Fast 90 Prozent der Befragten nannten dies als wichtigste Herausforderung. Die Anwerbung neuer Mitglieder und Unterstützer ist unabdingbar, um das ehrenamtliche Engagement langfristig aufrechtzuerhalten.
2. **Finanzierung**: Ohne finanzielle Mittel können viele Projekte und Initiativen nicht realisiert werden. Eine transparente und faire Finanzierung ist daher essenziell.
3. **Öffentlichkeitsarbeit und Aufmerksamkeit**: Viele Organisationen kämpfen darum, ihre Tätigkeiten bekannter zu machen und auf ihre Angebote aufmerksam zu machen. Die Wahrnehmung ihrer Arbeit ist oft nicht dem Umfang und der Bedeutung angemessen, die sie für die Gesellschaft haben.
4. **Generationenwechsel**: Viele ältere Ehrenamtliche ziehen sich zurück, und es fehlt an einem nahtlosen Übergang zu jüngeren Generationen. Hier gilt es, bessere Konzepte zu entwickeln, um die neuen Ehrenamtlichen zu gewinnen und zu integrieren.
Ein weiterer Aspekt, der in der Versammlung zur Sprache kam, waren die Hürden und Bedarfe, die viele Ehrenamtliche erleben. Oft fühlen sich Ehrenamtliche frustriert durch die Bürokratie und die Anforderungen von Verwaltungsstrukturen. Es entsteht oft der Eindruck, dass den Aktivitäten von Verbänden und Vereinen mit Misstrauen begegnet wird. Viele Ehrenamtliche berichten, dass sie sich eher kontrolliert als unterstützt fühlen. Damit Ehrenamtliche langfristig motiviert bleiben, ist es entscheidend, dass sie sich wertgeschätzt fühlen und dass bürokratische Hürden abgebaut werden.
Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft die Leistungen von Ehrenamtlichen anerkennen und Wertschätzung zeigen. Schließlich sind es genau diese Menschen, die viel Zeit und Energie investieren, um das Leben anderer besser zu machen. Indem wir die Herausforderungen thematisieren und Lösungen finden, können wir sicherstellen, dass das Ehrenamt weiterhin eine tragende Säule unserer Gemeinschaft bleibt.
Abschließend möchte der SoVD alle Mitglieder ermutigen, sich aktiv in die Vereinsarbeit einzubringen und über eigene Ideen und Projekte nachzudenken. Gemeinsam können wir daran arbeiten, die Stellung des Ehrenamts in unserer Gesellschaft weiter zu festigen und neue Wege finden, um noch mehr Menschen für diese wichtige Aufgabe zu begeistern.
Mai-Mitgliederversammlung: Vortrag über das Ehrenamt
Auf der Mitgliederversammlung des SoVD-Kreisverbandes Schwerin stand ein zentrales Thema auf der Agenda: „Die Stellung des Ehrenamts in unserer Gesellschaft“. Ursprünglich sollte eine erfahrene Referentin durch den Abend führen, doch kurzfristig musste sie absagen und Vorsitzende Andrea Preuß-Borowsky sprang ein.