Engagierte Bürger stellen sich den Kindern und Eltern an die Seite und ermöglichen manches Mal Dinge, die unglaublich scheinen, märchenhaft sind, aber dem Realitätstest standhalten.
Ein solcher Sozialmacher ist Michael Seuchter aus Vorpommern. Von Anklam aus leitet er den Deutsche Kinderhilfsstiftung e.V. - Förderverein.
Was treibt ihn an? Das Leuchten in den Augen der Kinder, sagt er. Wer ihn zusammen mit „seinen“ Kindern erlebt, erkennt schnell, genauso ist es.
Wie schafft er das nun schon mehr als 15 Jahre für mehr als 350 Kinder? Sein Grundanliegen ist: Alle Kinder sollen eine Freizeit haben. Eine Zeit, in der sie sich selbst wahrnehmen können, völlig unbedrängt von Zwängen, Verpflichtungen und Mobbing. Den Notwendigkeiten, die sich aus ihren größtenteils schweren Krankheiten ergeben, können sie nicht ausweichen. Gemeinsam in einer Gruppe von etwa 10 gleichermaßen betroffenen Kindern und 10 Assistenten mit ähnlichen Einschränkungen erfahren sie aber im Herbst 2025 die Gruppendynamik als einen Kraftquell für das tägliche Leben in einer Freizeit der besonderen Art. Ihre Eltern erleben es durch den Austausch mit den anderen Eltern ebenso.
Michael Seuchter hat erkannt, wo ein solcher Ansatz am ehesten zum Erfolg führen könnte. Nämlich räumlich entfernt von den täglichen Sorgen, räumlich entfernt von den bedauernden und auch abweisenden Worten und Blicken in bürokratischen Institutionen, Vereinen und medizinischen Einrichtungen, vom viel zu häufigen Schulterzucken überforderter Pädagoginnen und Pädagogen und auch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern.
Eine Freizeit, urlaubsgleich, sorgenlos um irgendwelche organisatorischen Aufgeregtheiten. Das sollte es sein. Und sein Konzept geht nun schon so lange auf.
Mehrmals im Jahr reist er mit einer Gruppe von 10 bis 15 Kindern nicht zwingend nach Thüringen, nicht nach Franken, nicht nach Rügen, Usedom oder an die Mecklenburger Seenplatte. Manchmal reist er in Deutschland zu Partnern, welche kostenfrei oder symbolisch ausgepreiste Einrichtungen zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel Gut Dietlhofen der Peter Maffay – Stiftung.
Seine Ziele waren Mallorca, Finnland, Guatemala und nun, in diesem Jahr, Tansania und der Kilimandscharo. Dabei gelingt ihm gekonnt der Spagat zwischen Exklusivität und üblichem Urlaubsgefühl.
Dies ist auch erforderlich um Menschen, Einzelpersonen, kleine und auch sehr große Förderer als Unterstützer zu gewinnen. Es gibt in der Regel kaum staatliche Unterstützung. Auch die Eltern können nichts zur finanziellen Absicherung dieser Freizeiten beitragen.
Den Argumenten von Michael Seuchter, der nicht als Bettler, sondern als Mittler auftritt, kann sich kaum einer entziehen. Es ist nicht wenig Geld, welches eingeworben werden muss, nicht als Sponsoring, sondern als Spende, worauf er immer Wert legt.
In diesem Jahr, im Oktober 2025, stehen er und seine Helferinnen, darunter auch Lea-Annabell Storch, eine Ärztin aus dem Vogtland, welche in Litauen studierte, und nun in der Schweiz geht, und schon praktischen Erfahrungen im tansanischen Gesundheitswesen hat, vor sehr großen Herausforderungen: Erstmals umfasst die Gruppe nur rollstuhlgebundene Kinder mit seltenen, sehr schweren, Erkrankungen.
Gespräche mit Qatar Airways sicherten tatsächlich den Flug der Gruppe in räumlicher Nähe ab. Der Flug mit der Boeing 787-8 wird ein zusätzliches Highlight für die gesamte Gruppe sein.
Am Weltkindertag wurden den Familien die Reisepapiere übergeben. Die 10 Familien konnten sich kennenlernen. Es sind Familien aus drei Nationen und aus zwei deutschen Bundesländern, in denen sie jetzt leben.
Welch ein besseres Beispiel für Generationen und völkerverbindende Teilhabe könnte es geben?
Umso mehr erstaunte es die anwesenden Gäste, unter anderem von der Hermann van Veen Stiftung aus NRW, dass die Leistungen von Michael Seuchter bisher keine tatsächliche öffentliche Anerkennung erhalten haben. Leider haben die eingeladenen Medien durch Abwesenheit geglänzt, sind in Beiträgen und Artikeln am Weltkindertag in theoretischen Diskussionen erschöpft, praktische Leistungen wurden aber nicht wahrgenommen. Was wirft das für ein Licht auf unsere Medienlandschaft?
Wir wünschen den Kindern, Eltern und Michael Seuchter mit seinem Team eine erfolgreiche Freizeit. Kommt gesund zurück!
Dr. med. Helmhold Seidlein
SoVD Landesvorsitzender Mecklenburg–Vorpommern
Der SoVD in MV ist seit rund 10 Jahren ein Unterstützer des Deutschen Kinderhilfsstiftung e.V. - Fördervereines.